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Sex, Erotik, Porno, Obszönitäten

In der „stern“-Ausgabe vom 8. Dezember 1977 las ich auf Seite 25, eine Frau sein „ein Wesen, das gebumst, gevögelt und gefickt wird.“
1978 konnten die Fernsehzuschauer und ihre Kindlein um 19.30 Uhr im ZDF  sehen, wie das Christine-Nerac-Ballett einen Beischlaf miemte.
„Nun“, sagte ich mir, „was die Medien einem Millionenpublikum für  viel Geld verkaufen, kann ich einigen Düsseldorfern auch auf einer Plakatwand schenken. Aber ich will es schöner machen. Ich nehme mir nur eines der Worte. Dieses klebe ich in wunderschönen Farben, die sich langsam aus dem blau gebunkteten Hintergrund abheben, auf eine Plakarwand im Zentrum. Mal sehen, wie groß die Freude ist. Das Wort „bumsen“ erinnert an einen Auffahrunfall, an einen Boxring oder einen Presslufthammer. Das Wort „ficken“ ist phonetisch unschön. Also blieb nur ein Wort, bei dem ich eventuell „fliegen“ assoziieren kann.
Das stadteigene Plakatunternehmen überklebte die Wand an nächsten Tag. Am übernächsten Tag war meine Reaktion zu lesen.
Zensur ist ein Herrschaftsinstrument. Nach Wilhelm Reich ist die Lust  an Herrschaft und Hirarchie ein Ventil für Frustration und Aggression. Frustrationen entstehen - das pfeifen bereits die Spatzen von den Dächern - durch Unterdrückung. Eine represssive Sexualmoral, die zudem meist eine Doppelmoral ist, bedingt Persönlichkeitsdeformationen unterschiedlicher Art. Zusammenhänge zwischen sexueller Unterdrückung und Konsumismus werden in einer kapitalistischen Gesellschaft ungern hergestellt, sind aber existent. Der Unterdrückte sucht auch andere Kompensationen. Drogen, Spielsucht und Leistungssport, den man nun wirklich heutzutage als eine Deformation bezeichnen muss, gehören dazu. Mit entspannter Lust hat  unser Leben nur noch ganz selten etwas zu tun.

Auch die sogenannten 68er mit ihrer „sexuellen Revolution“ verhielten sich affirmativ wenn sie postulierten: „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.“ Wieder ein neuer Leistungsanspruch, wieder eine Ausgrenzung, wieder Repression.

Das war alles nicht meine Welt. In meinem unbändigen Wunsch nach Freiheit, die eine Schwester der Lust ist, wollte ich tun und sagen dürfen, was ich selbst bestimmte. Bereits 1967 hatte ich zum ersten Mal etwas von „Empathie“ gelesen und fand mich in diesem Wort heimisch. Meine Freiheit und meine Kreativität, die ja oft anderen einen Spiegel vorhielten, sollten zwar kritisch sein dürfen, aber nicht arrogant und verächtlich werden.

Sexualität ist vital. Das Bedürfnis ist groß und gut, wie beim Essen und Trinken.Wie beim Essen und Trinken wächst der Appetit durch Anschauung. Bilder von gedeckten Tischen verbietet niemand. Darstellungen von Sexualität sehr wohl.Besonders ist hier der Lobby-Einfluß der katholischen Kirche zu nennen, die im Vatikan selbst die größte Erotik- un d Sexsammlung der Welt hat.

Der Sexualwissenschaftler Prof. Dr. Volkmar Sigusch entdeckte ganz ähnliche Kausalitäten wie Wilhelm Reich, als er 1976 auf meinem Tryptichon anläßlich meines Papst-Happenings vor der Düsseldorfer Kunsthalle äußerte: „Die katholische Kirche ist (wegen ihrer repressiven Sexualalmoral) mit verantwortlich für Sexualverbrechen bis hin zum Mord.“ Am Abend dieser großen Ausstellung mit dem Titel „Nachbarschaft“ gab es einen 60-Mann-Einsatz der Polizei gegen mein Bild, das beschlagnahmt wurde. (Papst-Triptychon). Der EXPRESS titelte „Kunstskandal in Düsseldrf“ und die Rheinische Post schrieb, die Altstadtbesucher dachten, die Stockholm-Terroristen seien ausgebrochen - so grün war die Stadt.

Erotik, Sex und auch Pornografie werden in einer bigotten Gesellchaft sehr schnell als anstößig, obszön und sittenwidrig eingestuft und damit der juristischen Verfolgung ausgesetzt. Tatsächlich anstößig, ekelhaft, widerlich und die gefühle verletzend und damit nach Wikkipedia eine Obzönität waren die Werbepornos „Gold ist Liebe“ einer Münchner Werbeagentur. Ich erreichte durch meine Briefflut an Intellektuelle, Kreative, Schriftsteller, Schauspieler, Journalisten und Politiker, dass die Serie eingestellt wurde.

Bildliche Darstellungen von Landschaften, Tieren, Blumen und Früchten findet man in jedem Museum, in Galerien, öffentlichen Gebäuden und privaten Wohnungen. Das gleiche gilt für Darstellungen des Menschen, solange er bekleidet ist. Wenn er als Nackte(r) vorgeführt wird, muss das einen literarischen, allegorischen, mythologisch-kultischen oder soziologischen Hintersinn haben. „Sex nur so? Nee, das zeigen wir nicht, das ist primitiv, das ist geschmacklos, das ist  ungesetzlich!“
Als ich mich 1968 mit dieser Thematik sowohl kritisch als auch lustvoll-begeistert anfing zu beschäftigen, wollte das niemand sehen und zeigen.

Obwohl es die „revolutionären“ 70er Jahre waren, ruhten die gemalten und gemeißelten Leiber in ihrer lustvollen Umarmung in den Archiven. Da verstauben sie noch heute. Schade, wie einige der hier gezeigten Abbildungen zeigen. Sie zeigen auch, dass der Mensch an sich schon vor langer Zeit sexuell phantasievoll war und der Kreative an sich das darstellen wollte und es auch tat. Den Betrachter freute es, wenn er mal in eine der seltenen Ausstellungen kam oder sich einen Bildband kaufte.
Ich hoffe, Sie betrachten meine Bilder in den folgenden Angeboten ebenso froh.

500 v. Chr., Attika

300 v. Chr., Rom / Vatikan

1350, Indien Hausaltar

1750, Japan-Schrein

20jähriger Picasso

1501, Michelangelo

1500, Italien-Orgie

1900, Rodin

1866, Courbet

1991, Koons/Illona