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Ausstellung „Scharfe Bilder“
Wenn es um Sex oder Porno geht, wenn eine „sexuelle Erregung“ beabsichtigt ist, will der Mann / die Frau das Dargestellte ganz, ganz, ganz, ganz genau sehen.
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Was aber ist, wenn dieses Bedürfnis einmal ausnahmsweise bei der Präsentation solcher Bilder nicht befriedigt wird? Wie verhalten sich Besucher einer Ausstellung (nicht einer Sexmesse!), wenn sie nicht mit gespieltem Desinteresse die scharfen Bilder aus den Augenwinkeln genau betrachten können, sonder unscharfe Bilder sehen? Und was passiert, wenn die Betrachter selbst körperlich aktiv werden müssen, um die unscharfen Bilder scharf zu bekommen?
In einer privaten Ausstellung habe ich meine Konzeption „Scharfe Bilder“ mit großem Vergnügen getestet. Ich habe mich tierisch amüsiert, als niemand richtig ran wollte. Letztlich siegte die Angst vor dem öffentlichen Bekenntnis - man kann es auch euphemistisch „Scham“ nennen, vor der Geilheit: alle Bilder blieben unscharf.
Ich hatte drei verschiedenen Techniken konzipiert:
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1. Spritzen
Die Großfotos befinden sich in einem Abstand von 8cm hinter Mattglas-Scheiben. Diese machen die Bilder unscharf. Mit einem nassen Lappen bzw. mit einer richtig edlen Sprühflasche müssen die Besucher „putzen“ oder „spritzen“. Die Nässe macht die Scheiben weitgehend durchsichtig.
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2. Blasen
Die riesigen Fotos lagern auf Schienen und werden an den Ecken mit Federn an die Rückwand gezogen. Der Abstand macht die Fotos unscharf. Hinter den Fotos und neben den Federn sind vier schlaffe Ballons befestigt. Vor dem Bild sind auf einem Edelstahlgestell ein Behälter mit hygienisch eingeschweißten Plastik-Penissen und ein Schlauch befestigt. Die Glieder können mit dem Schlauch zusammen gesteckt werden. (Das hab ich bei den Internisten und ihren Spirometern zur Messung des Lungenvolumens abgeschaut). Der Schlauch führt zu den Ballons und hat ein Rückschlagventil. Der Besucher / die Besucherin müssen Pusten bzw. „Blasen“, um das entsprechende Bild zu sehen.
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3. Ackern
Ein Großdia ist in viele Teile und in viele einzelne Diakästen zerlegt. Unbeleuchtet ist das Gesamtbild sehr undeutlich zu erkennen. Es muß beleuchtet werden. Das geschieht durch eine Energiemaschine (wie ein Dynamo), die an ein Fahrrad mit speziell geformtem Sattel und rosafarbenen Schaumstoffgriffen angeschlossen ist. Die Diakästen sind so programmiert, dass bei geringer Energiezufuhr zuerst die äußeren Felder beleuchtet werden. Wenn sich der Energiespender hechelnd ins Zeug legt, sieht er als Höhepunkt das mittlere Feld, auf das es ihm eigentlich ankommt.
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