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Op Art

Genau zu Beginn meines Studiums Anfang der 60er-Jahre sah man plötzlich in Zeitschriften, auf Plakaten, in Ausstellungen und sogar auf Stoffen merkwürdige geometrische und grafische Muster. Manche irritierten die Augen. Das war Op Art. Die Figuren, Linien und Farbzusammenstellungen sollten auf optischem, also physikalischem Wege Bewegungen und Störungen der Wahrnehmung erzeugen. Die Optical Art wurde wissenschaftlich begleitet. Informationstheorie, Wahrnehmung und Kommunikation waren für uns spannende Stichworte.

Wichtige Vertreter dieser Kunstrichtung waren waren Victor Vasarely, Bridget Riley, Jesús-Rafael Soto, Carlos Cruz-Diez, Julio Le Parc, Ludwig Wilding, Almir Mavignier. Später kamen Künstler hinzu, die mit technischen Geräten und Lichtquellen, die sich bewegten, ihre Wirkungen erzeugen wollten. Das nannte man „Kinetische Kunst“. ZERO gehörte zu dieser Gruppe.

Natürlich experimentierte auch ich. Bald irritierte mich die Vielfalt der Möglichkeiten und ich wollte mich auf ein Thema konzentrieren: die Linie. Zwar hatten sich schon vor mir viele Künstler mit Linien beschäftigt. Aber entweder nur sporadisch oder immer in ähnlicher Weise. Bridget Riley z.B. verwendet fast immer optisch progressive Elemente: die Linien werden dicker und dünner, die Quadrate größer und kleiner. Dadurch entsteht Räumlichkeit in der Zweidimensionalität.

Das war nicht mein Ding. Ich war ein von der Analyse und der Systematik besessener Verrückter. Also stoppte ich nach etwa 100 Linienbildern meine Arbeit und schrieb erst einmal eine Stoffsammlung, für die ich eine Systematik entwickelte.

- Allererster Ausgangspunkt war das einfachste Linienmuster: gerade Linien, 5mm Stärke, 5mm Abstand zur nächsten Linie, schwarz/weiss, zweidimensional. Was ließ sich damit alles machen! Eine horizontale Linie wirkt dicker, als eine vertikale. Welche herrlichen Irritationen für die Augen ergeben sich daraus! Allerdings wollte wegen dieser „herrlichen Irritationen“ keiner meine Bilder haben. „Das tut ja weh“, war die Kritik.

- Der nächste Schritt war die Hinzunahme von Farbe.

- Dann folgte die Veränderung der Abstände zwischen den Linien.

- Nun wurden auch die immer noch geraden Linien selbst in ihrer Stärke verändert.

- Dann kamen die Versuche mit ungeraden Linien, Wellen, Spiralen usw..

- Danach wurden die Linien mit malerischen Mitteln und Collagentechniken kombiniert. (siehe Beispiel rechts)

- Schließlich wurden alle Versuche vom Start an in die dritte Dimension übertragen. (siehe Beispiel rechts)

- Das führte Rauminstallationen, bei denen exakt montierte, schwarze Bänder vor einem riesigen, farbigen Linienbild von der Decke hingen. Wenn sich der Betrachter im Raum bewegte, entstanden wunderbare Moiré-Effekte.

- Am Ende plante ich kinetische Objekte, bei denen sich 3m große, mit Rastern versehene Kreisscheiben sehr langsam vor gleich großen, farbigen Rasterbildern drehten und horizontal und vertikal verschoben. Ein Zufallsgenerator steuerte die Bewegungen so, dass eine Wiederholung der Überlagerungen erst nach Jahren möglich wurde. Die Prototypen hatten zum Teil erregende, zum Teil meditative Wirkungen.

Wenn man sich vorstellt, das es für alle diese Stationen viele verschiedene Motive gab und fast alles untereinander zu kombinieren ist, war der Titel meiner Stoffsammlung „100 Millionen Linien“ gerechtfertigt.

Man kann sich allerdings auch vorstellen, dass ich nach kurzer Zeit schon wieder neue Ideen hatte und die Ausführung dieses ganzen Konzepts in mein Rentenalter verschob.

Hier zu sehen ist ein kleiner Ausschnitt der realisierten Arbeiten, die alle zwischen 1966 und 1967 entstanden. Aus Zeit- und Platzgründen habe ich das Thema „Lochraster“ ausgelassen.

Beispiele der Bildobjekte, die mit mehr oder weniger sandgestrahltem Glas und Licht entstanden sind, habe ich hier dazu gepackt, obwohl sie keine Op Art sind.